Von Bussen, Trrrt und jeder Menge alter Steine...
Drei Wochen unterwegs... Vientiane hab ich auf dem "schnellsten" Wege verlassen, und 36 Stunden im Bus folgten, bis ich in Siem Reap angekommen bin. 36 anstregende Stunden zwar, aber trotztem solche, die ich nicht gegen ein oder zwei im Flugzeug tauschen moechte. Insgesamt hab ich die Strecke in drei Etappen zurueckgelegt: erst ueber Nacht in den Sueden von Laos, wo ich einen Tag auf einer winzigen Insel blieb. Abgesehen von ein paar einheimischen, zwei europaeischen Aussteigern, einer Hand voll anderer Touristen und einem kleinen Reisfeld ist dort nicht viel, die Umgebung und Atmosphaere aber sehr sehr schoen. Am naechsten Morgen ueber die chaotisch laotische Grenze nach Kambodscha und eine lange Busfahrt, deren Eindruecke und Erfahrungen ich noch nicht ganz verarbeitet habe. Besonders seit ich in Laos und eben ganz besonders Kambodscha bin, kommt es immer wieder vor, dass es einem schwer faellt, das zu glauben, was man mit eigenen Augen sieht. Sei es, zu einundzwanzigst (plus zwei am Dach) in einem Bus fuer zehn durch vom Regen ueberflutete Doerfer und Strassen zu fahren, die Einheimischen kochen, essen und leben zu beobachten oder an scheinbar unendlichen Reisfeldern vorbeizukommen. Wie auch immer, die Fahrt war aufregend, waehrend die Thais naemlich links und die Laoten rechts fahren, nutzen die Khemer die Breite der Strasse aus und fahren in der Mitte oder Slalom, wo eben gerade am meisten Schagloecher sind, um den Touristen aus aller Welt ein Abenteuer zu bereiten. Wie auch immer, 12 Stunden, vermeintlich zwei Hunde-. ein Katzen- und mindestens vier Huehnerleben spaeter kamen wir in einer kleineren Stadt im Herzen Kambodschas an, anders als geplant und versprochen, aber war trotzdem in Ordnung. Grundsaetzlich ist es immer so, dass man sich nicht zu sehr auf das verlassen sollte, was einem gesagt wird, denn, sooft man sich auch gezwungen sieht den Leuten hier vertrauen zu muessen, wird einem immer wieder ohne Hemmungen ins Gesicht gelogen. Man gewoehnt sich daran und lernt damit umzugehen, und wenn man bedenkt, dass die Leute hier so ziehmlich alles tun wuerden, um ein, zwei Dollar zu verdienen, kann man es ihnen nichteinmal uebel nehmen. Am naechsten Morgen die letzte Etappe nach Siem Reap, um dann mit einem 30 kg Rucksack am Ruecken zu dritt auf einem Moped das asiatische Transportwese weiter zu erkunden. Siem Reap... die ehemalige Hauptstadt des Khemer Reichs und heute mit Sicherheit das Parade-Reiseziel Asiens. Angkor Wat... hunderte Tempel, einer groesser und beeindruckender als der andere, weit verstreut um das Zentrum Siem Reaps. Der beste Weg, das ganze zu erkunden, ist sicher mit eigenem Fahrer und Moped, und so lernte ich Trrrt kennen, einen 44-jaehrigen Khemer, der mir fuer 8 Dollar, einen Kaffee, zwei Wasser, Cola und zwei Mahlzeiten 15 Stunden lang zur Seite stand. (M)ein Tag in Angkor begann um 3.30, um um halb fuenf noch vor Sonnenaufgang und Bussen aus Japan den ersten Tempel (als aller erster!!!) betreten zu koennen. Und das war es wert... nach dem obligaten Sonnenaufgang ueber dem groessten religioesen Gebaeude der Welt (siehe Taskleiste) bin ich schnellstens zu einem abgelegeneren Tempel gefahren, und so war ich fuer fast eine ganze Stunde alleine dort, bis die ersten Regenschirme und Faehnchen samt Reisefueher antanzten. Viel beeindruckender als ueber die gleichen Steine zu klettern wie Angelina Jolie in Tomb Raider ist aber der Gedanke, dass diese Tempel vor 1000 Jahren gebaut wurden, dann hunderte Jahre von keiner Menschenseele betreten und vom Dschungel geschluckt wurden, und heute praktisch den gesamten Nationalstolz Kambodschas darstellen. Fotos folgen, nur im Moment technisch unmoeglich. Fotos... 362 Fotos (wenn man sich die Anzahl der Tempel vorstellt ist das nicht mal so schlimm) und 6 Literflaschen Wasser spaeter kehrte ich zum Sonnenuntergang zum Haupttempel zurueck, und blickte mit Trrrt auf einen langen aber unglaublich surrealen Tag zurueck. Mittlerweile bin ich in Phnom Phen und frage mich, wie und wann ich weiter komme, da die meisten Strassen im Sueden ueberflutet sind, aber es wird schon irgendwie gehen... so wie immer. Bis jetzt also nach wie vor alles perfekt, sogar das Essen scheint schon fast normal, auch, dass alles suesse irgendwie nach Kokos und alles salzige irgendwie nach Fisch schmeckt. Selbst das (Weiter-)reisen kann irgendwie zur Routine werden, und trotzdem ist es immer wieder der schoenste Moment, seine Sachen zu packen und mit nichts als einem Rucksack einen neuen Weg zu gehen,... auf welche Weise auch immer.
snake.gg - 18. Aug, 13:44