Freitag, 25. August 2006

Der erste Kreis schliesst sich...

Hier sitze ich nun wieder, am selben PC in Bangkok, an dem ich vor einem Monat den allerersten Beitrag dieser Reise verfasst habe. Das Resume ist klar, kurz und einfach: Bis jetzt ist alles perfekt gelaufen, besser und beeindruckender, als ich mir das jemals haette vorstellen koennen.
Als ich gestern Abend nach einer langen Busfahrt von Ko Chang in der Naehe der Kambodschanischen Grenze wieder an der Khao Sarn Road in Bangkok ankam und auf meinen Bruder traf, der seit vorgestern auch "immer unterwegs" ist (siehe Link), wurde ich - das erste Mal in den letzten vier Wochen - wieder zurueck in die alte, mittlerweile so fern liegende Welt zurueckgerissen. 28 Tage nur unbekannte, neue Orte und Gesichter, Geschichten und Erlebnisse, und dann ploetzlich so ein eigenartiger Bezugspunkt zur Vergangenheit. Waehrend man beim Reisen grundsaetzlich in einer gewissen Euphorie und "anderen Welt" lebt, ein vollkommen anderer Mensch sein kann und zu werden versucht, erinnern einen solche Momente dann an den Alltag davor, der einen in Gedanken zwar immer begleitet und trotzdem nur wie eine entfernte Phantasie vorkommt. Freunde, Familie, Studium, Theater... alles ist da, aber ungreifbar. Die Beduerfnisse auf Reisen sind vollkommen andere. Ein unstillbarer Drang, mehr zu erleben und weiterzureisen (und weiter zu reisen. fuer diejenigen, die verstehen, was ich damit meine). Thailand ist fuer diesen Zweck ein Paradies. Einfach, attraktiv, unkompliziert und billig. Laos und Kambodscha sind erst am Weg dazu, ein solches Paradies zu werden. Dafuer hat Laos noch diese unglaublich angenehme und entspannte Stimmung, in der man sich von all diesen drei Laendern am wohlsten fuehlen kann. Kambodscha ist - nicht zuletzt auf Grund der schlimmen Geschichte und wirtschaftlichen Lage - mit Sicherheit das "extremste" (und folglich erschreckendste) Land, in dem so gut wie alles moeglich ist (wie sich zum Beispiel in der Hauptstadt Phnom Penh auf einer ausgedienten Militaerbasis einen Raketenwerfer samt lebendiger Kuh als Ziel mieten zu koennen - Kataloge dazu liegen in jeder Jugendherberge auf). Schade an all diesen Laendern ist, dass man seinen Status als "Besucher" nie verlieren wird koennen. Normalen Kontakt mit jungen Menschen hier aufzubauen ist praktisch unmoeglich. Es gibt immer diesen finanziell gepraegten Abgrund, der sich auftut, und jeden kulturellen Austausch unterbindet. Menschen aus dem Westen sind hier keine raren Gaeste aus einer fernen Welt, sondern heissbegehrte Konsumenten, die fuer eine selbstgenaehte Haengematte oder ein, zwei Stunden mit der juengsten Tochter das Abendessen fuer den naechsten Tag garantieren. Vor drei Tagen lernte ich zwei Kambodschaner kennen, mit denen ich mich - erstmals - ueber das Land und die Leute unterhalten konnte. Einziger Haken an der Sache: Sie leben seit zwanzig Jahren in den USA und sind selbst nur auf Besuch hier. Wenn man hierherkommt ist das wohl ein Faktum, das man einfach akzeptieren muss. Abgesehen von gewissen Abarten des Tourismus sind alle Reisenden hier gerne gesehen, da sie den einzig wirklich lukrativen Wirtschaftszweig des Landes ermoeglichen und erhalten.
Thailand, Laos und Kambodscha bleiben aber traumhafte und oft surreal erscheinende Laender, in denen man sich wohlfuehlen kann. Ich geniesse die Zeit hier, koste jeden Moment aus und frage mich mittlerweile, ob - und wenn, wann - der Zeitpunkt kommt, an dem ich in die phantastisch fern liegende Welt zuhause heimkehren moechte... in sechs Monaten waere perfekt!
m

Henry David Thoreau

I went to the woods because I wished to live deliberately, to front only the essential facts of life, and see if I could not learn what it had to teach, and not, when I came to die, discover that I had not lived.

Back home seit...

22. Februar!


ajhk611231022191

Status

Online seit 7000 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 15:54

Suche

 


Archiv
Asien
Australien
English
Fidschi
Impressum
Intro
Mittelamerika
Neuseeland
Nordamerika
Route
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren