Sonntag, 3. Dezember 2006

Bye, bye L(i)eeena...

Wie das Leben so spielt. Gerade noch verbringt man zwei wunderbare Wochen miteinander, und heute morgen sehe ich die kleine Lena (bzw. ihren Schluessel) schon in den Haenden eines anderen. Naja, irgendwann muss man der Jugend (stolze siebzehn ist sie) ihre Freiheit und eigenen Wege gehen lassen. Seit gestern Mitternacht hing ein Schild "For Sale" an den Fenstern, zehn Minuten spaeter ging das erste SMS ein, und heute um Punkt acht stand ich vor der Post, um die Eigentuemerschaft zu wechseln. "Liiiiina" nennt sie Der Neue, aber da er mir den Wagen nicht nur zum selben Preis abgekauft hat, zu dem ich sie erobert habe, sondern auch noch das Benzin fuer die letzten 1964 Kilometer und einen Kakao heute Frueh spendiert hat, soll mir auch das recht sein. 650 Dollar und keinen Cent weniger bekam ich dafuer. Yeeeeeha. Vielleicht sollte ich Autohaendler werden, ist nicht so brotlos wie das Theater. Dem Typen, dem ich das Auto damals abgekauft habe, glaube ich zwar nochimmer nicht, aber jetzt ist mir das egal. Im Nachhinein ist alles egal, oder es spielt zumindestens keine Rolle mehr. Hinterher wird einem immer bewusst, wie riskant viele Dinge eigentlich waren, und wegen dieser Einsicht wagt man sie doch im Grunde auch erst. Meinen Kindern werde ich sicher nie raten, einen unversicherten Wagen ohne Mechanikcheck oder jegliches Wissen ueber Autos auf der falschen Seite der Strasse zu fahren. Oder in Malaysien auf ein Dschungelparasiten Meet and Greet zu wandern. Oder sich in Thailand im Flip Flop Freeclimbing zu probieren. Und wenn sie's trotzdem tun, werde ich innerlich darueber schmunzeln und mich wahrscheinlich irgendwie sogar darueber freuen. Wie auch immer, bis dahin ist noch viel Zeit, und solang probier ich diese Dinge lieber selber aus. Jetzt stuerze ich mich in den naechsten Nationalpark, drei Tage und weitere 60 Kilometer im Abel Tasman. Die Wolken brechen auf und bald kommt die Sonne raus. Ach ja, und um dahin zu kommen muss ich natuerlich von nun an wieder (andere) Autos stoppen.
m

Roadtrip!!! Und kalte Fuesse...

Und noch ein Sweatshirt hab ich mir gekauft, da die Thermalunterwaeschewettenverliererin spurlos verschwunden ist und offenbar das Land verlassen hat. Aber egal, es geht auch ohne, und ich ziehe der Jugendherberge mit gratis Spa unfortunately out of order immer noch den Beifahrersitz Lenas vor. Ausserdem hat meine Faehigkeit, den Raum, den mir ein neunundachziger Toyota Corolla bietet, bis ins letzte auszunutzen, bis zur Perfektion zugenommen und ich habe in meinem Koerper mindestens drei neue Gelenke entdeckt. Abgesehen davon schlaegt nichts ein Lagerfeuer am See, Chocolate Chip Cookies mit Pfirsichen aus der Dose und einen Radiosender, der innerhalb eines Nachmittags drei Mal "I'm not a girl, not yet a woman" von der Britney spielt. Nur kalt wirds dann frueh am Morgen, aber so gipse ich mir meine Latschen mit 11 Socken (fuenf Paar und ein einzelner, der sein Alterego am Mackinnonpass zurueckgelassen hat und deshalb alle zwei Stunden den Fuss wechselt) ein, und alles ist wieder gut. Kepler, Milford und morgen beginne ich einen neuen im Abel Tasman Park. Die Tracks hier sind ein Wahnsinn, und ich geniesse jeden einzelnen. Nationalparks hoeren in Neuseeland offenbar nur auf, wenn ein neuer beginnt, und so eruebrigt sich die Frage, ob es die zwei Dollar extra fuers Benzin wert sind, noch einen weiteren, hundertsten, See zu sehen und fotografieren. Man laesst das Auto stehen und geht ueberall hin, und egal ob es 10 Minuten, eine Dreiviertelstunde oder gar zwei ganze dauert, bis jetzt war es noch jedes Mal den Aufwand wert. Mir geht es gut, sehr gut, und das rede ich mir nicht nur ein. Der Regen in Queenstown hat mich nicht davon abgehalten, noch zwei weitere Male ins Nichts zu springen, und mit der Routine faengt man auch an, diese Spruenge zu geniessen und nicht nur als teuren Kick anzusehen. Ja, man kann soetwas geniessen, weil es gibt da fuer eine Sekunde den Moment, in dem man denkt zu fliegen, bis man von einem Gummiseil in die Realitaet, und eigenartiger Weise nach oben, zurueckgezogen wird. Die Erfahrung war es wert, mehr als jede Erfahrung es, was auch immer das sein mag, irgendwie wert ist. Die letzten zwei Wochen sind so schnell vergangen, und doch wirken sie in Erinnerung wie eine kurze Ewigkeit. In Neuseeland wird man sich vieler Dinge bewusst. Ob das daran liegt, dass es das andere Ende der Kugel ist, oder vielleicht daran, dass viele Aussichten von daheim stammen koennten, weiss ich nicht. Auf jeden Fall bin ich gestern an einem Berg vorbeigefahren, der haargenau so aussieht wie der Untersberg. Und ihre Gletscher benennen die Kiwis auch nach uns Oesterreichern, zumindest den Franz Josef, auf dem ich vorgestern sechs Stunden im Eis verbrachte, zusammen mit zwei Deutschen, mit denen ich schon in Australien am Strand lag und die ich zufaellig hier wieder traf. Wie klein, aber schoen, die Welt ist. Mehr folgt in kuerze, der Broccoli kocht und ich muss weg.

ajhk611231022191

Henry David Thoreau

I went to the woods because I wished to live deliberately, to front only the essential facts of life, and see if I could not learn what it had to teach, and not, when I came to die, discover that I had not lived.

Back home seit...

22. Februar!


p1020277

Status

Online seit 6898 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 15:54

Suche

 


Archiv
Asien
Australien
English
Fidschi
Impressum
Intro
Mittelamerika
Neuseeland
Nordamerika
Route
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren