I'd like to thank...
Wieder unterwegs. Bin sooeben am Busbahnhof in Auckland angekommen, und trotz der fruehen Morgenstunde fuehrt der erste Weg in ein Internetcafe. Einen Oscar haelt man schliesslich nicht alle Tage in den Haenden, und wenn dann doch einmal, muss man das auch so schnell wie moeglich in die ganze Welt verbreiten. Michael Hedges, doppelter Academy Award Preistraeger fuer "Best Achievement in Sound" (Herr der Ringe, na no na, und King Kong), und mit Scherheit der Held des gestrigen Tages. In Neuseeland kennt irgendwie jeder einen Oscarpreistraeger, was bei der Oscar-pro-Einwohner-Rate hier ja auch nicht gerade verwunderlich ist. Und so landet man nach zwei SMS und einem Anruf auch beim Vater einer Arbeitskollegin einer Freundin der Tocher der Bekannten, wo ich gestern noch wohnte, und der hat wirklich zwei goldene Statuen daheim. Keine Glasvitrine, keine Spuren von Poliermittel, stehen einfach so am Wohnzimmertisch herum, zwischen Nazgul Miniaturen, Original Alan Lee Zeichnungen und Postern, die nicht nur von Peter Jackson gewidmet wurden. Viel interessanter als der Oscar selbst war aber der Typ, der dahintersteht. Was er erzaehlt, wie er ueber seine Arbeit spricht und begeistert ueber Hollywood in der dritten Person schwaermt.
Ach ja, Weihnachten war ja auch noch. Ein im Grunde vollkommen anderes Fest, als das, was oder besser gesagt wie es wir feiern. Helles Tageslicht am fruehen Morgen des fuenfundzwanzigsten, ganz ohne Sternsprueher, dann 36 Stunden durchgehend essen, Truthahn, Schinken und Spargel, familyfeeling kommt auf, und eventuell geht sich noch ein kurzer Spaziergang am Strand aus. Den luxorioesen "Alltag" habe ich wieder verlassen, mit ausgestrecktem Daumen steh' ich auf der Strasse und bahne mir meinen Weg in den Norden. Im Nachtbus sitzt eine aeltere Maoridame neben mir, die meint, dass die Farbe meiner Ukulele sie an ihr Motorrad erinnert. Wir unterhalten uns bis Mitternacht ueber ihre Kultur und die Vergeblichkeit des Versuches, sie als Kurzzeittourist richtig kennen zu lernen. Waehrend ich schlafe steigt sie aus, doch das merke ich erst, wenn es zum Verabschieden zu spaet ist. Heute morgen suche ich mit mueden Augen eine Post, aber auch das ist vergeblich. Die letzten zwei Wochen waren doch als Boxenstopp geplant, als Timeout zum auftanken. Im Moment fuehle ich mich mueder als damals am Krater des Vulkans. Es ist hoechste Zeit wieder loszulegen, lange bleibt ja nicht mehr, und die Motivation ist groesser denn je.
snake.gg - 26. Dez, 20:05