Sonntag, 17. September 2006

Antworten und Satzglieder...

Nein, ich habe keinen Blutegelkopf mehr in den Beinen. Nein, ich habe auch sonst keine Fliegeneier unter der Haut, Parasiten im Magen oder Tollwut durch Rattenbisse. Ja, mir geht es gut. Alle Fragen beantwortet? Ich gebe ja zu, dass ich auch selbst ueber solche Dinge nachgedacht habe, aber dass ich mit dem letzten Bericht eine Besorgniswelle unter meinen Verwandten ausloeste, haette ich nicht gedacht. Immerhin hab ichs geschafft, zu einem Reisegeruecht zu werden, oder zumindest hoerte sich das so an, als ich zwei unverkennbar amerikanische Stimmen am Nebentisch in den Cameron Highlands belauschte. "Have you heard about that crazy guy from Europe who went into the jungle for three days - totally alone and with loads of leeches?". Auch wenns nicht auf der Liste steht, so gehoert das doch definitiv zu den 100 Dingen, die man getan haben sollte, bevor das Leben zu ende ist. Das alleine war das Abenteuer wert.

In den letzten 144 Stunden habe ich...
....vergeblich versucht, einen leicht hochtemperierten Sicherheitsbeamten der Petronastowers mit Doughnuts zu bestechen, um auf die Spitze der Twintowers - und nicht nur die oeffentlich zugaengliche Skybridge - zu duerfen.
....in Kuala Lumpur einen Fake-i-Pod fuer 40 Dollar gekauft.
....die beiden Starmania Finalisten der Singapore Idol Serie umarmt und mich mit ihnen fotografieren lassen.
....eine kanadische Homeopathie Studentin und Vietnam-AuPair-Maedchen kennen gelernt und seit langem wieder ein interessantes und ueber das uebliche Reisendengequatsche hinausgehendes Gespraech gefuehrt.
....eine Demonstration in Singapur miterlebt. Das ganze Szenario kann man sich so vorstellen: 150 schwerst bewaffnete Polizisten mit Springerstiefeln bilden einen Kreis, drumherum tummeln sich 45 Journalisten, die die Fotos noch von der Strasse per Email an die Zeitungen schicken, und in der Mitte stehen vier 35-Kilogramm Asiaten-Krixis mit ausgewaschenem T-Shirt und der handgeschriebenen Aufschrift "Democracy Now!"
....drei Euromuenzen, die ich seit Juli mit mir herumtrage, fuer eine gefaelschte Rolex im KL Chinatown eingetauscht.
....einen Feueralarm und die damit verbundene Gesamtevakuierung der Petronastowers miterlebt.
.... leicht enttaeuscht festgestellt, dass es im gesamten Singapur heute Abend nur zwei Theaterveranstaltungen gibt, von denen eine ausverkauft ist und die billigsten Tickets fuer die andere 80$ kosten.
....1700 Fotos auf DVD gebrannt und somit Platz fuer neue auf meinen Speicherkarten geschaffen.
....die Worte "Grossgmain", "Tuchlauben Eissalon" und "Mozartkugel" in einem Oesterreich Reisefuehrer in einer Buchhandlung in KL gelesen.
....meine Linke Fusssohle fillettiert.
....das Hummermenue im Raffles Hotel in Singapur be-... -trachtet und nur ich gedanken -stellt.
....einen Luis Vuitton Werbespotdreh in einem Einkaufszentrum in KL beobachtet.
....zum ersten mal mit Decke und ohne Ventilator geschlafen.
....einen Boh Tee getrunken, Cocktails in einer 34. Stock Skybar ueber der KL Skyline geschluerft, Indisches Essen von Bananenblaettern gegessen und ein Pork-Brain-Curry gemieden.

War eine ganz ganz tolle Woche, in Malaysien hatte ich ein sehr strammes Programm, ist sich aber alles gut ausgegangen und ich bin ueberal lange genug aber nicht laenger als notwendig geblieben. Kuala Lumpur ist eine schoene Geschaeftsstatt mit einigermassen angenehmen Flair, alles dreht sich um die Petronas Towers und dort fuehen auch alle Strassen hin. Die Cameron Highlands sind ein Kontrast zum Rest des Landes, aber in jeder Hinsicht entspannt und definitiv die lange Kurvenbusfahrt wert. Auch Singapur ist die Busfahrt und laaaange Einreiseprozedur wert, mit ihrer fotogenen Skyline und ihrem futuristischen OrdnungsKonstruktionsHabitus erscheint die Stadt aber mehr wie das Produkt der langen Erfahrung eines gut trainierten SimCity Computer Freaks. "Please Queue!" und "Don't lean against the wall". Die letzten M&M's in der U-Bahn haetten mich beinahe 500$ gekostet... und auch das Bewusstsein eine Strasse zu ueberqueren ist ploetzlich viel groesser.
Wie auch immer. Das ist das Ende des ersten grossen Abschnitts dieser Reise... Vor 51 Tagen bin ich aufgebrochen, vor einem halben Jahr hab ich mich noch gefragt, ob es eigentlich moeglich ist, die Strecke Bangkok-Singapur auf eigene Faust zurueckzulegen... aus allen Erfahrungen lernt man dazu, egal ob TukTuks, Reisfelder, Ruinen oder Blutegel. Zeit fuer ein groesses Resume ist es allerdings noch nicht, und deshalb freu ich mich jetzt einfach einmal auf den naechsten Flug und das naechste Ziel...
kenavo - 18. Sep, 09:04

once upon a time an austrian guy...

da packt mich schon fast das schlechte gewissen weil ich einfach nur bewundernd ah und oh sagte, aber irgendwo vergaß mir sorgen zu machen ;)... aber da gibt es anscheinend genügend. du machst aber auch haarsträubende sachen. ich füge hier mal ein kleines "gut so" an, in der hoffnung manche nehmen mir das nicht übel. und jetzt bali. da kann man wunderbar surfen... hach. hier geht ja erst mal wieder die uni los. wien halt. aber ehe ich's vergesse: ein hoch auf den reiseführer. lustig. dieser plötzliche anflug von grossgmainliebe. haha. aber ist ja auch nett irgendwo.
bis bald herr nachbar!
marie

Henry David Thoreau

I went to the woods because I wished to live deliberately, to front only the essential facts of life, and see if I could not learn what it had to teach, and not, when I came to die, discover that I had not lived.

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