Ueber gewoehnlich Ungewoehnliches...
Heute habe ich meinen Southeast Asia on a Shoestring Lonely Planet in einem Second Hand Buchladen fuer 10 Dollar verkauft und dafuer in einem Internetcafe 4323 Fotos auf DVD gebrannt. Eigenartiges Gefuehl, wenn einem beim durchsehen von dem, was von den letzten beiden Monaten bleibt, all die Erlebnisse nocheinmal durch den Sinn gehen. Ich weiss nicht, ob ich das Wort surreal vielleicht zum wiederholten Male falsch verwende, aber ein anderes faellt mir nicht ein. Und nun bin ich also in Australien, wohne fuer 18 Dollar, fuer die ich in Laos eine gute Woche in einem Bungalow wohnen koennte, in einem zu kurzen Bett in einem Zimmer mit vier anderen Reisenden, koche mir meine eigenen Spagetti in der Gemeinschaftskueche und fuehle mich ein wenig... wie zuhause. Das Eigenartigste ist aber das Gefuehl ploetzlich froh zu sein, Dinge wieder zu haben, die einem im Grunde gar nicht abgegangen sind. Dinge oder Umstaende, die so sind wie daheim. Supermaerkte, in denen man Schokolade mit Ablaufdatum kaufen kann. Parks, in denen man im Gras liegt. Junge Menschen, die am Abend laufen oder ins Kino gehen, an Stelle mit ihren Tuk Tuks am Strassenrand zu stehen. Kinder, die ihre Eltern fragen, ob sie diese oder jene Schokolade haben koennen, an Stelle mitten in der Nacht selbst am Strand Blumenketten und Armbaender zu verkaufen. Menschen, die am spaeten Nachmittag mit Anzug und Aktenkoffer nachhause fahren. Menschen, die eine Sprache sprechen, die ich verstehe. Eine niedrigere Luftfeuchtigkeit, auch wenn mich die hohe asiatische in den letzten Wochen kaum gestoert hat. Sogar Werbung im Fernsehen, die ich absolut nicht vermisst habe, aber jetzt, wo sie ploetzlich wieder da ist, faellt mir erst auf, dass sie in den letzten Monaten nicht da war. Dinge eben, die man nicht wie Musik, Bilder oder Erinnerungen mit sich herumtraegt oder "vermissen" kann, sondern normale Dinge, gewoehnliche Umstaende, die in Asien eben weder normal, gewoehnlich und schon gar nicht vorhanden sind. Nach einer Zeit in Laendern wie Kambodscha oder Laos kommen einem schon Staedte wie Kuala Lumpur wieder normal vor, aber trotzdem bleibt das ganze - vom jetzigen Standpunkt aus gesehen - eine ferne, andere Welt. Australien, oder zumindest das, was ich bis jetzt davon gesehen habe, ist nicht so, sondern sehr europaeisch, und gewoehnlich. Reisende aus aller Welt versammeln sich, trinken Victoria Bitter und unterhalten sich ueber Campervans, die sie eben gekauft haben oder versuchen zu verkaufen. Mal schauen, wie das wird, wenn ich morgen meine Reise ins Nichts beginne.
snake.gg - 4. Okt, 05:51
aus Großgmain, zur Erklärung
Hey Michi, ich verfolge deine Reise schon seit längerer Zeit (soweit mir das möglich ist halt) und wollte jetzt mein durchsichtiges Anwesendsein beenden. Also, ich hoffe dir geht es soweit gut in Australien und genießt es. Ich hab gesehen du surfst und muss gestehen, ich bin dir ein wenig neidig. Naja, natürlich freu ich mich für dich, ich würde mir nur zu gerne den Rucksack umschnallen und nachkommen. Aber auch hier gibt es Abenteuer, man muss nur ein wenig länger suchen..
What ever, lass es dir gut gehen und geh für mich einmal barfuss durch den Sand*
so long, Anja (aus Großgmain-zur Erklärung hihi)