Australien

Mittwoch, 4. Oktober 2006

Ueber gewoehnlich Ungewoehnliches...

Heute habe ich meinen Southeast Asia on a Shoestring Lonely Planet in einem Second Hand Buchladen fuer 10 Dollar verkauft und dafuer in einem Internetcafe 4323 Fotos auf DVD gebrannt. Eigenartiges Gefuehl, wenn einem beim durchsehen von dem, was von den letzten beiden Monaten bleibt, all die Erlebnisse nocheinmal durch den Sinn gehen. Ich weiss nicht, ob ich das Wort surreal vielleicht zum wiederholten Male falsch verwende, aber ein anderes faellt mir nicht ein. Und nun bin ich also in Australien, wohne fuer 18 Dollar, fuer die ich in Laos eine gute Woche in einem Bungalow wohnen koennte, in einem zu kurzen Bett in einem Zimmer mit vier anderen Reisenden, koche mir meine eigenen Spagetti in der Gemeinschaftskueche und fuehle mich ein wenig... wie zuhause. Das Eigenartigste ist aber das Gefuehl ploetzlich froh zu sein, Dinge wieder zu haben, die einem im Grunde gar nicht abgegangen sind. Dinge oder Umstaende, die so sind wie daheim. Supermaerkte, in denen man Schokolade mit Ablaufdatum kaufen kann. Parks, in denen man im Gras liegt. Junge Menschen, die am Abend laufen oder ins Kino gehen, an Stelle mit ihren Tuk Tuks am Strassenrand zu stehen. Kinder, die ihre Eltern fragen, ob sie diese oder jene Schokolade haben koennen, an Stelle mitten in der Nacht selbst am Strand Blumenketten und Armbaender zu verkaufen. Menschen, die am spaeten Nachmittag mit Anzug und Aktenkoffer nachhause fahren. Menschen, die eine Sprache sprechen, die ich verstehe. Eine niedrigere Luftfeuchtigkeit, auch wenn mich die hohe asiatische in den letzten Wochen kaum gestoert hat. Sogar Werbung im Fernsehen, die ich absolut nicht vermisst habe, aber jetzt, wo sie ploetzlich wieder da ist, faellt mir erst auf, dass sie in den letzten Monaten nicht da war. Dinge eben, die man nicht wie Musik, Bilder oder Erinnerungen mit sich herumtraegt oder "vermissen" kann, sondern normale Dinge, gewoehnliche Umstaende, die in Asien eben weder normal, gewoehnlich und schon gar nicht vorhanden sind. Nach einer Zeit in Laendern wie Kambodscha oder Laos kommen einem schon Staedte wie Kuala Lumpur wieder normal vor, aber trotzdem bleibt das ganze - vom jetzigen Standpunkt aus gesehen - eine ferne, andere Welt. Australien, oder zumindest das, was ich bis jetzt davon gesehen habe, ist nicht so, sondern sehr europaeisch, und gewoehnlich. Reisende aus aller Welt versammeln sich, trinken Victoria Bitter und unterhalten sich ueber Campervans, die sie eben gekauft haben oder versuchen zu verkaufen. Mal schauen, wie das wird, wenn ich morgen meine Reise ins Nichts beginne.

Montag, 2. Oktober 2006

Ueber die ersten Stunden in einem Land, das sich von Balinesischen Fotoalben bedroht fuehlt...

Gelandet! Und zwar um vier in der Frueh, nach eigenartigen eineinhalb Stunden Zeitverschiebung und einem grossen letzten Abendmahl in Bali. Dafuer sind auch wirklich die letzten Rupiah (so ca. 1,50 Euro) draufgegangen und deshalb musste das Nachhauseschicken von Ueberlast und Weihnachtsgeschenken auch noch auf dieses grosse, sandige Land warten. Ein "Fehler", oder zumindest der Grundstein fuer ein weiteres kleines Abenteuer, wie sich spaeter herausstellte. Fotoalben aus Bananenblaettern duerfen naemlich zum Schutz des Oekosystems (Der Wueste? Der Sandsteine? Des Great Barrier Reefs?) nicht nach Australien eingefuehrt werden... und so landeten wir mit samt unseren drei Plastiksackerln - fertig eingepackt und aufs Porto wartend - frueh morgentlich in der Quarantaene. Bis zum Sonnenaufgang a la Tom Hanks im Terminal geschlafen, dann Autostopp zur ersten Post, 62 Briefmarken zu je 1.20 Dollar gekauft (also quasi die 62 Abendessen der letzten zwei Monate auf einmal), Autostopp zurueck zum Terminal und die Bananenblaetter - wieder unter Quarantaene - mit Briefmarken tapeziert. Die spinnen die Australier, aber zumindest sind sie sehr hilfsbereit und extrem freundlich. Hier ist man gleich Jedermanns 'mate' und 'no worries' ist bezueglich der Haeufigkeit in der Verwendung das englische Aequivalent zum thailaendischen 'You want Tuk Tuk'. No worries, mittlerweile sind die gemeingefaehrlichen Fotoalben am Weg nach Salzburg und wir - nach einem weiteren Autostopp - Downtown Darwin. Und da mit der Aufgabe des Pakets Weihnachten fuer mich dieses Jahr praktisch abgeschlossen ist, kann ich mich jetzt auch endlich Ostern zuwenden und zu fasten beginnen. Hier ist naemlich nichts mehr mit Fruchtshakes und vier Pizzas zum Preis von einer. Die zwei Euro fuer den gestrigen Abend sind hier naemlich schon fuer eine Packung Chips aus dem Supermarkt draufgegangen, das praedestinierte Grundnahrungsmittel fuer die naechsten zwei Monate. Uebermorgen beginnen wir eine Tour die ganze Westkueste entlang richtung Sueden. Also quasi unserem Norden. Auch wenn ich mir jetzt schon von vielen sagen hab lassen, dass da nichts ist. Und um dieses nichts zu sehen, muss man aber erst mal ein paar tausend Kilometer durch eine andere Art von nichts fahren. Naja, wir werden sehen. Oder auch nicht(s).

Was ich an Asien vermissen werde...
...Alles tun zu koennen, was ich immer schon machen wollte, ohne viel darueber nachdenken zu muessen.
...die Leichtigkeit des Reisens, des Lebens und des Seins.
...Strassenkuechen, Fruchtshakes, Curries, Ayam Nanas, Fruehlingsrollen, Guacamole, Fried Noodles, Smoothies, Banana Pancakes, Sate Spiesse, Pad Thai, uswusf
...Blutegel.
...die Vielseitigkeit und Intensitaet der Erlebnisse, die Moeglichkeit und allzuofte Gelegenheit zum Abenteuer, die unglaublichen Bilder und Tiefe der Eindruecke.
...die Menschen, die Tuk Tuks, das Handeln und die Umgebung.
...und vieles mehr...

Was ich an Asien nicht vermissen werde...
...Kraehende Gockel mit Raucherstimme, Alkoholproblem und Sprachfehler.
...die Touristensteuer, die zwar nach dem offensichtlich ansehbaren Dummheitsgrad der betreffenden Person variiert, aber immer mindestens einhundert Prozent ueber dem normalen Preis liegt.
...unkaputtbare Kamikaze Killer Kakerlaken.
...die Menschen, die Tuk Tuks, das Handeln und die Umgebung.
...und einiges mehr...

Henry David Thoreau

I went to the woods because I wished to live deliberately, to front only the essential facts of life, and see if I could not learn what it had to teach, and not, when I came to die, discover that I had not lived.

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22. Februar!


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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 15:54

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