Montag, 11. September 2006

Von Pfaden, Ratten, blutgetraenkten Hosen, der Perfektion der Einsamkeit, Fitzcarraldo,... und einem grossartigen Abenteuer...

Arrrrghhhh... wo fang ich an... erst mal: ich bin zurueck. Heil und in einem Stueck, mehr oder weniger. Hab zwar ca. einen halben Liter Blut (und ein T-shirt, zwei Socken und eine Hose) dem Urwald ueberlassen, ansonsten geht es mir aber gut. Drei Tage, und - vorallem - zwei Naechte, im Dschungel. Gut 40 km enge Pfade gewandert, zwei Uebernachtungen in Holzverstecken, und den "grossen" (seit vorgestern ist dieser Begriff naemlich relativ, deshalb Anfuehrungszeichen) Tieren aus dem Weg gegangen. Aber... first things first, alles der Reihe nach... oder doch nicht. Was bringst erst so eine Einleitung zu schreiben und die Leute dann mit PhiPhi Straenden, Perhentian Clownfischen und alltaeglichen Fruchtshakegeschichten auf die Folter spannen zu wollen. Also gleich zurueck zum Taman Negara. Kam vor drei Tagen in der Frueh an und wollte - euphorisch und uebermuetig (frei nach dem Motto 'Ein bisschen Leichtsinn kann nicht schaden') - das Abenteuer sofort beginnen. Die Wege sind - laut Parkverwaltung, die ihren Dschungel offensichtlich (so laesst sich aus der ganzen restlichen nur mehr oder minder korrekten Information schliessen) nicht wirklich oft betritt - gut gekennzeichnet, ein Guide wird zwar empfohlen, Vorschriften gibts allerdings keine. Wasser besorgt, Schlaf- und Rucksack ausgeliehen und rein in den Wald. Fuenf Minuten - erster Donner - zehn Minuten - erster Rucksackschultergurt reisst - zwoelf Minuten - erster Regentropfen - vierzehn Minuten - erster Gedanke ans umkehren. Da das ganze aber eigentlich nur ein Gedanke an die Moeglichkeit eines Umkehrens, und nicht wirklich ein Gedanke an ein eigentliches Umkehren war, war ich ca. drei Stunden spaeter im ersten Unterschlupf - meinen Rucksack in den Haenden tragend. Nass, nicht nur vom Regen, sondern mindestens genauso vom Schweiss... und Blut. Regenzeit... Blutegelzeit! Der Taman Negara ist voll davon. Schauen eigentlich nur aus wie winzige Regenwuermer, bis sie sich einmal vollgesaugt haben. Wirklich viel machen kann man dagegen nicht, und so geschieht es, dass man sich nach drei Tagen sogar an blutnasse Hosen und eine Insektenspray-wiewerdeichsielos-Routine gewoehnt, die ich hier lieber nicht genauer beschreiben moechte. Dann der Unterschlupf... scheint - solange es noch hell ist - ganz friedlich. Nur die Eintraege vorhergegangener Wanderer ins Gaestebuch lassen eine Ahnung auf eine nicht ganz so ruhige Nacht wach werden. Es gibt zwei Dinge, die man ueber Ratten wissen muss: (A), wenn sie kommen und es irgendetwas zum anknabbern oder essen gibt, dann werden sie es finden. Und (B), sie kommen ganz bestimmt. Jeder kennt das Gefuehl, in der Nacht ploetzlich von einem unbekannten, aber ganz nah scheinenden Geraeusch geweckt zu werden. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde ist man zu 100 Prozent wach, faehrt praktisch aus dem Schlaf, greift instinktiv zur Taschenlampe und... erwartet im Grunde nicht, wirklich eine 30 cm grosse Ratte mit einem mindestens nocheinmal so langen Schwanz neben seinem Kopfkissen sitzen zu haben. Wie auch immer, haette das ganze Abenteuer nicht seine ueberwiegend positiven Seiten, wuerde ich jetzt nicht so freudig darueber berichten und mich noch immer in dieser gewissen Euphoriestimmung befinden, soeben etwas erlebt zu haben, dass nicht jeder betrunkene Fullmoonpartybackpacker erlebt. Erst mal sind die Wege, Bilder, die Umgebung, die Geraeusche (besonders die Geraeusche) und die eigentliche Natur des Wanderns einzigartig. Der Wald scheint noch so unberuehrt, und da wo er beruehrt wurde wehrt er sich, indem er mit aller Kraft die Wege, die gemacht wurden, wieder versperren will. Dann die Tiere... natuerlich sind das hauptsaechlich Insekten. Viele Insekten. Kleine (kleine kleine und grosse kleine, z.B. Spinnen), Grosse (kleine grosse und grosse grosse, z.B. Spinnen), und die wirklich Grossen (grosse grosse grosse sozusagen, z.B. Spinnen, diesmal aber die, die in jedem Hollywoodfilm ihre Rolle fix haetten). Da gibt es aber noch mehr... frei nach Fitzcarraldo hab ich mit Rigoletto eine ganze Menge Affen angelockt und gleichzeitig kleinere Dinosaurier vertrieben (diese ca. 1-2 Meter grossen Warane, die sich wirklich hinter jedem dritten Stein verstecken). Und am schoensten ist die ganze Kulisse natuerlich in der Abend- bzw. Morgenddaemmerung. Ich war auch wirklich froh, das ganze alleine durchgezogen zu haben. Wenn man nach einem 7-8 Stunden Spaziergang so einen Hide erreicht fuehlt man sich so unglaublich frei und befreit. Da brauch ich niemanden anderen, dem es auch so geht. Und dann hat man immer noch einen ganzen spaeteren Nachmittag/Abend, an dem man die unglaublichsten Dinge denkt, und ganz besonders immer wieder zu dem Gedanken zurrueckkehrt, im Umkreis von 15 km der einzige Mensch zu sein. Das waren jetzt drei wunderbare Tage, und vielleicht bleibt ja die eine oder andere Blutegelnarbe als Erinnerung. Im Moment schauts gut damit aus.
So, und soll ich jetzt wirklich noch was von den PhiPhi oder Perhentian Islands erzaehlen??? Waren beide auf jeden Fall sehr schoen. Auf den Perhentians ist zu schaetzen, dass sie noch nicht so populaer sind, dass man ausser auf Touristen auf praktisch gar nichts mehr trifft. Auf der ganzen Insel sind vielleicht soviele Menschen, wie in Koh Samui auf einem Strand, und wenn man das wiederum durch die Anzahl der Straende teilt, teilt man sich selbst einen Strand nur noch mit einigen Kokosnuessen und/oder Affen. Malaysien ist ueberhaupt grossartig. Die Malays kommen mir wesentlich freundlicher vor als die fuer ihre Freundlichkeit bekannten und geschaetzten Thais, und auch, dass man jetzt mehr Kopftuecher als leicht bekleidete Gogo Taenzerinnen sieht, stoert mich nicht. Ansonsten hab ich das mittlerweile zweite Handtuch verloren, mich von einer Schwedin zu weiteren Tauchgaengen ueberreden lassen und befinde mich jetzt - eingeschoben noch vor Kuala Lumpur - am Weg in die Cameron Highlands.
Schluss mit Leichtsinn, genug Abenteuer (fuer ein paar Tage zumindest), ab jetzt werde ich zum serioesen Reisenden.
m

Freitag, 8. September 2006

Ortsmeldung

Nur kurz, wenig Zeit. Bin seit drei Tagen wieder alleine unterwegs und alles laeuft demgemaess perfekt. Habe die unwirklichen Phi Phi Inseln verlassen und mich endlich wieder in eine Art Abenteuer gestuerzt. Zwei wunderbare Tage und Tauchgaenge auf den Perhentian Islands (mehr dazu in Kuerze) und seit heute Frueh im Taman Negara, dem aeltesten Urwald der Welt. Soeben hab ich mich mit 12 Litern Trinkwasser, jeweils zwei Packungen Keksen und Thunfisch, drei Tafeln Schokolade und einer neuen Dose Insektenspray ausgestattet und breche jetzt in den Dschungel auf. Bin ein wenig im Stress, sollte noch vor der Daemmerung am Tigerjagdgebiet vorbei. Das ist jetzt kein Schmaeh. Wollte eigentlich nur irgendwem meinen derzeitigen Aufenthaltsort bekanntgeben, melde mich in 5-6 Tagen aus Kuala Lumpur wieder. Wenn nicht, dann... wie gesagt, bin im Taman Negara.

Dienstag, 5. September 2006

"Coming to the Beach..."

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Phi Phi Phantasmagorie

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Montag, 4. September 2006

Urlaubshimmel, Reisehoelle...

Phuket, 3.9.2006, 21 Uhr:

X: Hello my friend... you want shoe?

M: No, thank you.

X: Why not my friend??? Good quality, my friend. NikePumaAdidas. Cheaper for you, my friend.

M: Your shoes are too small for my feet.

X: No, no, my friend... have big size for big feet my friend.

M: No you don't.

X: Yes, yes, my friend. Have fourty six big size my friend.

M: I need fifty.

X: Ok my friend, maybe see you next year.


Phuket... schoen langsam ists genug mit Straenden. Ich muss weg! Morgen noch die lang ersehnten Phi Phi Inseln und dann endlich Richtung Malaysien. Wie zig tausende Menschen nur wegen diesem Ort nach Thailand kommen und hier Wochen lang am Strand bruzeln kann ich nicht verstehen... besonders mit der ganzen Tsunami Geschichte, die zwar nicht mehr sichtbar, aber doch noch stark spuerbar ist. Die ersten zwei Haeuserblockreihen hinter dem Strand sind einfach neu aufgebaut worden, dazu jede Menge Tsunamivorwarnstationen und Evakuierungsschilder... Die einzig sichtbare Narbe sind die Baum- und Palmenskelette, auf denen sich erst ueber der fast vier Meter hohen Wassergrenze wieder eine Krone gebildet hat. Die Touristen fuehlen sich wohl und freuen sich ueber Tsunamifotos, -DVDs und -T-Shirts, mit denen man sich bei jedem Souvenirshop eindecken kann. Auch die Agressivitaet und Penedranz der Tuk Tuk Fahrer uebersteigt hier eine Gewisse Grenze, sodass der zweite grosse Souvenir Renner ein T-Shirt mit der Aufschrift "No, I don't want a fu%k?*g Tuk Tuk, Suit or Massage!" ist. Ich sehne mich schon wieder nach dem Abenteuerreichtum des wirklichen Reisens und freue mich umsomehr auf die Aussicht, in wenigen Tagen im Tamen Negara in Malaysien zu sein. Ueberhaupt ist die Zeit hier in Asien mittlerweile schon absehbar, bin ich doch in nicht mal einem Monat schon in Australien! Wie ich hoere und lese, geht auch in Salzburg und Wien die Ferienzeit zuende und alle kehren in ihre Semesterunterkuenfte zurueck... wuensche allen einen guten Start und freue mich ueber jede Zeile,
m

Samstag, 2. September 2006

Von Goa, Feuer, Ferien und Fisch...

Koh Samui... die Beauty Queen unter den Inseln Thailands, laut Lonely Planet aber mit zuviel Make-up. Und das ist richtig so. Pauschaltouristen aus Europa soweit das Auge reicht, und trotzdem sind die Straende irgendwie zum wohlfuehlen. Wilkommen in Jesolo. Koh Phangan war schlussendlich nicht nur schoen, sondern brachte auch eine Menge neue Eindruecke mit sich. Eine Insel, die alleine fuer ihre Partys bekannt ist, ist natuerlich die ideale Umgebung um ganz einfach andere Menschen zu beobachten, fast so wie ein Bahnhof oder Flughafen, und da ich noch eine Deutsche traf, die das ebensogerne tut wie ich, war schon mal alles gut und selbst eine ganze Nacht lang Trance und Rave im psychodelisch gestalteten Goa Dschungel Setting schien nicht nur ertraeglich, sondern wurde sogar richtig unterhaltsam. Polizisten in Zivil, die versuchen einem die unglaublichsten Drogen zu verkaufen, Feuerjongleuere, neon Tattoos und Alkoholkuebel, von denen eingefleischte Ibizaner nur traeumen wuerden. Menschen werden zu Tieren, nur, dass sie sich schlimmer benehmen.

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Und jetzt zuerueck nach Jesolo. Wollte eigentlich nur einen Tag hier bleiben, die Aussicht auf Hochseefischen hielt mich dann aber doch laenger hier, ehe ich mich morgen frueh Richtung Phuket aufmache. Den heutigen Tag verbrachte ich mit meinem Bruder, Jean-Luc de France und dem naechsten Nachkommen des Thailaendischen Australopitikus auf einem Fischerboot, ausser jeder Menge kleiner Bachforellen (oder so was aehnlichem) ging aber nichts ins Netz. Die schmecken jedoch richtig gut, wurden noch am Boot gegrillt.

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Ueberhaupt hab ich in den letzten Tagen viel Fisch gegessen, aber bei Barracudasteaks und White Snapper fuer 3.20 Euro ist das kein Wunder. Und weil wir grad bei soviel Fisch sind, ist es vielleicht auch noch eine Erwaehnung wert, dass die Fische hier fliegen. Manche zumindest. Das ist wirklich so und nicht eine Erkenntnis der Goa Nacht. Dann noch eine Runde am Jetski (wieder Jesolo - nur wesentlich billiger) und ein Abend samt Feuerstab am Strand... schoen hier, aber schoen langsam freu ich mich, wenn ich wieder weg komm von Sonnenstuehlen. Noch vier Tage in Thailand.
m

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Donnerstag, 31. August 2006

Eindruecke...

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Mittwoch, 30. August 2006

Von Straenden, Haien, Straenden, dem zweiten Reifenplatzer, Straenden, und der Leicht(sinn)igkeit des Seins...

Tuerkisgruenes (zugegeben ein eigenartiges Wort ohne Umlaute) Meer, weisser (mit ein wenig gutem Willen) Strand, Palmen und jede Menge bunte Fische. Ein Bungalow mit Meerblick und Haengematte fuer 4 Euro pro Nacht. Inklusive Swimmingpool auf einer Terasse, sodass man nicht nur den darunterliegenden Strand, sondern auch die weit entfernten Inseln sehen kann. Fruchtshakes zum Fruehstueck, Tauchgaenge am Vormittag, Lange Inselentdeckungsspaziergaenge am Nachmittag, das eine oder andere Curry (oder wie heute auch mal ein Schnitzel) zwischendurch, Strandbars mit Feuerjongleuren in der Nacht. Auch wenn die Erlebnis- und Abenteuerintensitaet der ersten Wochen um mehrere hundert Prozent zuerueckgegangen ist, so laesst es sich fuer eine gewisse Zeit auch in diesem Stil ganz gut leben. Koh Tao, Koh Phangan, Koh Samui und wie die Schoenheiten des Thailaendischen Golfes alle heissen... fuer Strandtouristen das Paradies, fuer mich eine Art Erlebnisdekompressions und -Erholungsstaette, bevor es in den Dschungel Malaysiens geht. Schoen ist es hier, keine Frage, und ich plane schon jetzt einen der folgenden Sommer wieder hier zu verbringen. Die Tauchlehrerausbildung geht schnell, und deutschsprachige Divemaster sind immer gefragt... wer weiss, vielleicht in zwei Jahren, '07 ist ja schon verplant. Die Unterwasserwelt ist wirklich noch wesentlich beeindruckender als die ueber dem Meeresspiegel. Da gibts noch keine Baustellen, die die Verwuestung der Insel in den naechsten Jahren andeuten. Dafuer jede Menge grossartige und noch nie gesehene Tiere. Nur meine Flossen nehm ich das naechste mal selber mit,... hab das erste mal seit der vierten Klasse Volksschule wieder "Schuhe" in Groesse 46 getragen. Aber auch ueber dem Meer gibt es einiges zu sehen hier, abseits von hunderten "Cheaper for you" Staenden und "You want Taxi boat" Lobbyisten. Die Wege sind eng und steinig, was bei den einen zu geringeren Fleischwunden sorgt (siehe Link Matthias) und bei mir zum zweiten Platten innerhalb eines Monats. Auch die Preise steigen stetig, zahlt man mittlerweile fuer einen Reifenwechsel doch schon ganze vier Euro! Die Letzten Tage hab ich auf Koh Tao verbracht, etwas ruhiger und kleiner als Koh Phangan, wo wir im Moment auf den minder bekannten Halbmondauftakt zur weltweit bekannten Vollmondparty warten. Alles in allem koennte man - wie gesagt zumindest fuer eine gewisse Zeit lang - nicht mehr vom Leben erwarten. Zu lange halte ich die Leichtigkeit des Seins hier aber nicht aus, verleitet sie doch immer wieder zur Leichtsinnigkeit. Da kommt es schon mal vor, sein Geldboersel am Boot zu vergessen (siehe wiederum Link Matthias), oder sich bei selbstueberschaetzenden Kletterversuchen die gesamten Fussohlen und Handflaechen auf boesartig vor sich hin vegetierenden Muscheln aufzuschneiden (...ich)... wie auch immer, mir gehts gut.
m

Samstag, 26. August 2006

Verweile doch, du bist so schoen...

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(naja, mal abgesehen von den pubertierend frechen Fischen, die sich einen Spass daraus machen, mir auf 12 Metern Tiefe die Ohren anzuknabbern... zumindest einer hat dafuer bezahlt und eins auf die Flossen bekommen)
m

Henry David Thoreau

I went to the woods because I wished to live deliberately, to front only the essential facts of life, and see if I could not learn what it had to teach, and not, when I came to die, discover that I had not lived.

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22. Februar!


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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 15:54

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